Seite:Christliche Symbolik (Menzel) I 374.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ihn oft jämmerlich. 11. Februar. In voller Rüstung malte ihn Hemessen im Wiener Belvedere. Wie er die Kutte über die Rüstung zieht, malte Guercino (musée Nap.). Wie er in voller Rüstung gebunden am Boden liegt, malte Salvator Rosa in Wien (ein schauerliches Bild). Ohne Zweifel ist der vor einem Kreuze gefesselt in seinem Harnisch liegende Ritter, von Spagnoletto, der 1832 in Karlsruhe zu sehen war, derselbe Gegenstand. (Kugler, Maler I. 356, scheint die Legende nicht zu kennen.)

Als Sinnbild der Schutzwaffe wird in der heiligen Schrift der Harnisch der Gerechtigkeit gebraucht. Jes. 59, 17. Buch der Weisheit 5, 19.


Hase.

Geiler von Kaisersberg verglich das Leben des Christen mit dem des Hasen, hauptsächlich weil er beständig verfolgt wird.

In der Kirche von Thüngenthal wird „Unsere Liebe Frau zum Hasen“ verehrt, weil einmal ein von Hunden verfolgter Hase auf den Altar floh und die Hunde demüthig vor dem Altar stehen blieben. Prescher, Gesch. der Grafschaft Limpurg I. 277. Diese echt christliche Legende vom Schutzbedürftigen, den Gottes Macht durch seine Heiligen rettet, wiederholt sich öfters. Auch zur heiligen Oringa flüchtet ein Hase (Görres, Mystik I. 337.), in den Ermel des heiligen Albert, in die Kaputze des heiligen Markulph und Philippus presbyter, zum heiligen Bernhard. P. Abraham, Judas IV. 65. Desgleichen zum h. Fructuosus und zum h. Martin. Der heilige Franciscus rief den Hasen und sie liefen freundlich zu ihm. Ottokar von Steyermark, in dessen Schooss einmal ein Hase floh, baute zum Andenken das Kloster Seiz (slavisch Hase).

Im Kloster zu Muotathal in der Schweiz kommen drei Hasen, die so gegeneinander gestellt sind, dass das rechte Ohr eines jeden zugleich das linke des andern ist, alle drei zusammen also nur drei Ohren haben, als Sinnbild der göttlichen Dreieinigkeit vor.

Empfohlene Zitierweise:
Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 374. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_374.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)