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     Doch was i sag, ruuscht nit der Tiich? Er schießt
im Leerlauf ab am müede Mühli-Rad,
und näume schliicht der Iltis unterm Dach

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de Tremle no, und lueg, do obe zieht

vom Chilchthurm her en Uihl im stille Flug
dur d’Mitternacht, und hangt denn nit im Gwülch
die großi Nacht-Laterne dört, der Mond?
Still hangt sie dört, und d’Sterne flimmere,

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wie wemmen in der dunkle Rege-Nacht,

vom wite Gang ermattet, uf der Stroß
an d’Heimeth chunnt, no keine Dächer sieht
und numme do und dört e fründli Liecht.

     Wie wirds mer doch uf eimol so kurios?

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wie wirds mer doch so weich um Brust und Herz?

As wenni briegge möcht, weiß nit worum;
as wenni ’s Heimweh hätt, weiß nit – no was.

     „Loset, was i euch will sage!
     D’Glocke het Zwölfi gschlage.

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     Und ischs so schwarz und finster do,

     se schine d’Sternli no so froh,
     und us der Heimeth chunnt der Schi’;
     ’s muß lieblig in der Heimeth sy!“

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_168.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)