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Nicht leicht konnte ihm ein angenehmerer Aufenthaltsort zu Theil werden, als es durch diese Anstellung geschah. Lörrach, eine kleine aber freundliche Stadt, liegt am Ausgange des lieblichen Wiesenthals, ungefähr vierthalb Stunden von dem ebenfalls freundlichen Schopfheim entfernt, und anderthalb Stunden von Basel, welches sich südlich von Lörrach in einer prächtigen Lage dem Auge darstellt. Die nahen Anhöhen gewähren die herrlichste Aussicht, und auf einigen derselben, wie auf dem mit Reben besetzten Tüllinger Berge, an dessen Ecke sich das Wiesenthal mit dem großen Rheinthale vereinigt, sieht man drei Länder vor sich: Teutschland, Frankreich und die Schweiz. In dieser Stadt, in deren Umgebung die Natur so viel Großes und Herrliches darbietet, und die ihm wegen der Nähe seiner Heimath um so angenehmer war, brachte er nun acht und ein halbes Jahr zu, und die Tage, die er hier verlebte, waren die schönsten und heitersten seines Lebens.

Mit reichem Segen wirkte er in seinem Berufe, und fand bei den Eltern, deren Kinder er unterrichtete, dankbare Anerkennung. Bei den gründlichen Kenntnissen, die er in manchen Lehrfächern besaß, bei dem trefflichen Verstande, mit dem er sich schnell in jedes Fach, wenn es ihm unbekannt war, einarbeitete, welches namentlich bei der Naturgeschichte geschah, die er, um sie lehren zu können, selbst erst lernen mußte, und bei der sanften Gemüthsart und der heiteren Freundlichkeit, womit er die

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Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite XV. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_17.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)