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arme Tropf, di Schlof isch hi! Gott sorgt, es wär nit nöthig gsi.“ Durch diese Worte kehrte die verlorne Ruhe wieder in seine Seele, denn er betrachtete dieselben als eine höhere Mahnung, die ihn in diesem Augenblicke auffordere, den Ausgang der Sache ruhig abzuwarten. Als er nach Karlsruhe zurückgekommen war, so eröffnete ihm Karl Friederich, daß er ihn in seiner Residenz zu behalten wünsche, und ihm eine Besoldungszulage verwilligen werde. So wurde Hebels Gedanke, Pfarrer zu werden, bald wieder vereitelt. Doch sagte er später scherzweise, daß er drei Tage Pfarrer zu Freiburg gewesen sey.

Mit gewissenhafter Treue fuhr er nun wieder wie bisher in seinem Berufe als Lehrer fort. Durch einen Beschluß aber, den die Regierung am 1ten Februar 1808 faßte, wurde er zum Director des Lyceums ernannt. Diesen Namen hatte die Anstalt einige Zeit vorher wegen ihrer veränderten Einrichtung erhalten. Das Fach, in welchem er als Director lehrte, war, wie früher, hauptsächlich das der alten Sprachen, nur mit dem Unterschiede, daß er fast alle seine Unterrichtsstunden jetzt der obersten Abtheilung der Lyceisten ertheilte, und sie in höheren Autoren unterrichtete. Außerdem besorgte er noch den Unterricht der Rhetorik, verbunden mit Aufsätzen, zu deren Verfertigung er seine Schüler anleitete. Auch behielt er den Unterricht der Naturgeschichte in der zweitobersten Abtheilung der Schüler

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite XLI. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_43.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)