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Nach seiner Zurückkunft blieb er noch den ganzen Abend hindurch heiter, und unterhielt die Gesellschaft mit geistreichen Reden. Am folgenden Tage machte er einige Besuche. Aber bald bemerkte man keine Munterkeit mehr an ihm. Am 16ten klagte er, daß sein Uebelfinden zugenommen hätte. Einen Arzt jedoch wollte er noch nicht gebrauchen. Auch entschloß er sich, Mannheim an diesem Tage zu verlassen, um sich über Schwetzingen nach Heidelberg zu begeben, wo er nach zwei Tagen die Prüfung des Gymnasiums vornehmen wollte. Mit Rührung nahm er von Nüßlin und seiner Familie Abschied, und sprach sein Bedauern aus, daß er diesmal nicht genug zur Heiterkeit gestimmt gewesen sey.

Als er in Schwetzingen angekommen war, kehrte er im Hause seines Freundes, des Gartendirectors Zeyher ein. Zeyher war nicht anwesend, sondern befand sich zu Karlsruhe. Hebel, der sich sehr leidend befand, machte einen Spaziergang im Schloßgarten, aber ohne sich dadurch Linderung zu verschaffen. Bald verschlimmerte sich sein Zustand so sehr, daß er den Gedanken aufgeben mußte, die Prüfung in Heidelberg vorzunehmen. Auch die ärztlichen Mittel, die jetzt angewandt wurden, blieben ohne Erfolg. Zuweilen stellten sich heftige Schmerzen im Unterleibe ein, aber stets suchte er die Klagen zu unterdrücken. Seine Freundlichkeit verließ ihn nie, und zuweilen war er sogar wieder einige

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite LXXI. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_73.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)