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verehrt, ließ bekannt machen, die gestohlenen Stiefel, deren Signalement er angab, gehörten ihm, der Dieb möchte sie zurückstellen; ein Paar Stunden darauf befanden sie sich wieder in der Packtasche des im Bivouac angebundenen Pferdes.

Am andern Ufer campirten wir in großen Obstgärten, das erste Mal in Aragon. Die Sappeurs der Fremdenlegion schlugen eine Barake für den Infanten auf, und sangen dabei Schillers Räuberlied mit allerlei Variationen und Zusätzen. – Wir legten uns um große Feuer unter die Obstbäume, tranken und plauderten einen Theil der Nacht. Das Wetter war lau, der Himmel heiter, und hell glänzten in südlicher Pracht tausende von Sternen, während zahlreiche Bivouacfeuer in der Ebene und an den nächsten Berglehnen brannten. Die dunklen Wogen des Aragon spiegelten Gestirne und Feuer in rötherem und blasserem Scheine ab, bis beim ersten Grauen des Morgens die Himmelslichter verschwanden, die Holzstöße erstarben, und die über Nacht so hochpoetische Gegend wieder ihre erdfahlen, traurigen Töne annahm.

Der König brachte die Nacht, drei Viertel Stunden von unserm Bivouac, in Cáseda, einem kleinen

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_119.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)