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und dieser Theil insbesondere, war immer feindlich oder vielmehr gleichgültig gestimmt, welches auch nicht zu verwundern, da viele feste Punkte es vertheidigten und royalistische Guerillas nur selten die großen Ebenen durchstreifen konnten. Das ganze Land ist übrigens zu arm und elend, um irgend eines Enthusiasmus fähig zu sein.

Diese Nacht ward ein bedeutender Mangel an Lebensmittel und Fourage fühlbar. Unser Nachtessen bestand in Suppe aus Oel gekocht, worin hartes, schwarzes Haferbrod geweicht worden. Der wenige Wein, den wir vorfanden, war bitter und roch nach Bockshäuten. Dieses Elend und die traurige Gegend dauerten am nächsten Tage fort, während eines Marsches, der kein Ende zu nehmen schien. Abends bivouaquirten wir vor Farasdues, einem, wo möglich noch ärmeren Dorfe. Am 22. ward früh aufgebrochen, und die Truppe mit der Hoffnung einer Aenderung in Luna, einer vier Stunden entfernten Stadt, vertröstet, wo wir auch gegen Mittag glücklich ankamen. Dieser Ort war entschieden royalistisch, und die Einwohner empfingen uns mit Jubel. Doppelte Rationen Fleisch, Brod, Bohnen und Wein wurden verabreicht.

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_121.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)