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Die Gegend hatte sich geändert. Im herrlichsten Sonnenschein blinkten die Bajonnette zwischen Olivenhainen und reichen Feldern. Vor uns lag Huesca, die alte Hauptstadt des obern Aragon, und dehnte sich an einer Berglehne amphitheatralisch aus. Nach so großen Entbehrungen kam uns der Anblick Huesca’s mit seinen vielen Thürmen und Giebeldächern zauberisch vor. In gewöhnlichen Lebenszuständen hätte dieser Ort öde und schmutzig geschienen, wie die meisten Städte zweiter Ordnung in den Binnenländern der Halbinsel. – Um 10 Uhr defilirten wir bei klingendem Spiele vor dem Könige durch die Hauptstraße, eine Art mit Bäumen bepflanztes Boulevard. Wenige Einwohner ließen sich sehen; der männliche Theil, meist Urbanos (Nationalgarden), war geflohen, und die Frauen empfingen uns sehr kühl. Der Bischof von Huesca, der, als christinischer Prócer, der Tochter Ferdinand’s VII. gehuldigt hatte, verbarg sich in einem Gemache seines Pallastes und gab sich für krank aus. Der König verbot, ihn zu beunruhigen, so daß wir auch später von Huesca abzogen, ohne daß diesem Prälaten, der des Königs Tod votirt hatte, das geringste Leid zugefügt worden. Am Hauptthor der

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_123.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)