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mir peinlich und beinahe unheimlich, und so blieb ich auf meine elende Hütte beschränkt; wenig Zeitungen, spärliche Briefe aus der Heimath, bildeten die einzigen Abschnitte in dieser Reklusion. Die letzten Ereignisse waren noch zu frisch und die Folgen zu traurig, als daß, durch Niederschreiben des Erlebten, ich die Zeit hätte verbringen können. Uebrigens wäre es auch unter den damaligen Conjuncturen nicht rathsam gewesen. Zu den wenigen Personen, die ich sah und die mich häufig besuchten, weil ich einen leidlichen Koch hatte und nicht allein von Rationen lebte, gehörte der General-Stabs-Arzt der Armee Dr. Obradór, ein Majorquiner, der in Montpellier seine Studien gemacht hatte. Er soll bedeutende Kenntnisse in seinem Fache gehabt haben und war ein unterhaltender gebildeter Mann; nur kam mir oftmals seine offizielle Begeisterung für den König und den Infanten verdächtig vor, der er mit großem Bombaste hochklingender Worte Luft machte, wie er seiner Zuhörer nicht sicher war oder sich belauscht dünkte. Er ist später zum Feinde übergegangen. – Auf eine kleine halbe Stunde von meinem Cazerio wohnte ein ehemaliger preußischer Oberst, der seit Kurzem im Hauptquartier


Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 336. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_336.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)