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des Ebro, den sie bewerkstelligt hatte, daß er für gar nichts Anderes Ohr hatte. Er zeigte mir die Depesche, die er hierüber an die im Ausland residirenden königlichen Agenten abgeschickt hatte. Sie fing mit den Worten an: „Gott hat einen neuen Beweis des sichtbaren Schutzes gegeben, den Er unserm geliebten Monarchen und Seiner heiligen Sache angedeihen läßt. Die schmerzenreiche Jungfrau, unsere siegreiche Generalissima, hat es zugelassen, daß der Maréchal de camp der königlichen Heere und Dienstkämmerer des Königs unsers Herrn, Graf von Negri, heute Nacht den Ebro passiren konnte“ etc. etc.

Als ich einige Zeit darauf in Paris den so hochverdienten als geistvollen Marquis de Labradór sah, einen der eminentesten Staatsmänner, die Spanien je aufzuweisen gehabt, – sprach er mir von dieser Depesche mit Achselzucken. Auf meine Frage, was er geantwortet, erwiederte mir der greise Diplomat, mit der ihm eigenthümlichen Ruhe, während seine klugen Augen funkelten: Ich habe dem Könige geschrieben: „Herr, ich bin ein alter Diener der Könige, Ihres Vaters und Ihres Bruders; habe daher das Recht, Ew. Majestät meine Meinung frei zu sagen:


Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 371. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_371.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)