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daß es Leute gab, die öffentlich hierüber mehr jubelten, als wenn die Nachricht eines entscheidenden Sieges Cabrera’s oder de España’s angelangt wäre. Später hat doch der ehrliche, schlichte Pater den fanatischen, intriganten Mönch ersetzt, und befindet sich noch jetzt an der Seite des Königs, dem er treu ins Exil gefolgt. Don Pedro Raton war eine, selbst unter dem spanischen Clerus, merkwürdige Erscheinung, durch seine anspruchlose Bescheidenheit, sein stilles Wirken, ein beständiges Ausweichen aller Influenz oder Einmischung in öffentliche Angelegenheiten. Nie sah man ihn im Vorsaale oder der Suite des Königs, wohin sich doch Alle drängten, die mit oder ohne Grund nur halbwegs ein Recht dazu hatten; nie hörte man seinen Namen nennen, und doch bin ich überzeugt, hat er viele Leiden gemildert, Thränen getrocknet. Auf Märschen ritt er stets weit vor oder nach, allein hinter irgend einer Truppe und sprach freundlich mit den Soldaten, auf seinem kleinen Maulthier einher trappelnd, in einen weiten braunen Mantel gewickelt, aus dem das faltenreiche Antlitz und die klugen Augen des Greises halbverdeckt vorguckten, dessen Ohr die geheime Confession des Königs von Spanien

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_067.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)