Seite:DE LICHNOWSKY E 2 146.jpg

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gepeinigt wurde. Ein Heer von Ungeziefer fiel dergestalt über uns her, daß an längeres Verweilen nicht zu denken war. Sogar meine Carabiniers, die an derlei Uebel gewöhnt, sie sonst mit stoischem Gleichmuthe ertrugen, fanden hier die Anzahl zu unbescheiden groß, und so setzten wir uns, nach kurzer Folter, zerbissen und mit aufgeschwollenen Händen wieder in Bewegung. Als der Morgen graute kamen wir nach Gumbren oder Gombreni, durch Maroto’s Niederlage (1836), worauf seine Flucht nach Frankreich erfolgte, bei allen Carlisten in traurigem Andenken. Dieser Ort liegt in einer rothbraunen und erdfahlen Sandvertiefung, von nackten, starren Felsen umgeben. Keine Spur menschlichen Fleißes, kein Feld, kein Baum ist hier zu sehen, und die aus Feldsteinen und Erde elend zusammengefügten Hütten, nieder und mit flachen Schieferdächern, harmoniren zu den traurigen Tönen der Gegend. Dieser jammervolle Anblick erinnerte mich an die altcastilischen Pinaren; doch waren wenigstens verkrüppelte Bäume dort, aber hier nichts als Sand und Fels. Vielleicht könnte man die Kiefern des schlesischen rechten Oderufers hin verpflanzen, und dann gliche das Thal von Gumbren gewiß der

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_146.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)