Seite:DE LICHNOWSKY E 2 167.jpg

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ledigen Stuhl umgesehen, mir auch keiner geboten wurde, ergriff ich ein Pack Schriften und Karten, die einen alten mit Leder besetzten Fauteuil füllten, legte sie ruhig auf den Boden und dehnte mich gemächlich darauf aus. Einige, die mir zunächst standen, im Ganzen mochten ihrer an fünfzig sein, sahen sich hämisch lächelnd an und wisperten catalonisch einige Worte, aus denen ich entnehmen konnte, daß sie mich sehr sans façon fänden. Da trat ein langer, hagerer Fünfziger, bartlos und stumpfnasig, mit ausdruckslosem, blassem Gesicht, in den Saal und stellte sich steif und gerade in eine Fenstervertiefung. Er trug einen langen, olivenfärbigen Civil-Oberrock von dem haarigen Stoffe, der früher unter dem Namen Azor bekannt war. Rehfarbene Beinkleider, färbige Cravatte mit spitzen, aufrechtstehenden Hemdekragen und ein runder schwarzer Hut, den er beständig mit der flachen Hand glatt zu streichen bemüht war, vollendeten seine Toilette. Ich hielt ihn für einen Chirurg oder Apotheker, bis einige Offiziere unter vielen Bücklingen ihm nahten, während sämmtliche Sitzenden sich erhoben und Alles ihn mit „mi General“ anredete. Da jedoch in der nächsten Secunde kein „Excellenz“

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_167.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)