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Davila, früher Gouverneur von Cardona unter Ferdinand VII., war eben damit beschäftigt, uns den Plan und die Stärke dieser Festung auseinander zu setzen, als, von einem Detachement Reiter Cabrera’s begleitet, drei Männer auf Maulthieren bei uns eintrafen. Der eine, ein hoher Siebziger, saß auf orientalische Weise, mit unterschlagenen Beinen, auf einem thurmhohen, bettförmigen Sitze. Es war der Staatsrath Marco del Pont, unser Finanzminister während der letzten Zeit, der eben von einer kleinen Insel (ich glaube Plana oder Tabarca), nicht weit von Alicante, kam, wo er seit Anfang des Krieges verborgen gelebt hatte. Er begab sich nach dem Hoflager, soll früher einen großen Theil seines bedeutenden Vermögens dem Könige und der königlichen Familie zum Opfer gebracht haben, und ein redlicher Mann sein. Ich habe ihn nur durch zwei Tage gesehen, doch ist mir in Erinnerung geblieben, daß er mit großer Sicherheit radicale Veränderungen versprach, wenn er nur einmal im Hoflager angelangt sein würde. Er hat, so vielen Andern gleich, nichts bewirkt. Viele wollen ihm Doppelzüngigkeit und Achselträgerei vorwerfen; so viel scheint gewiß, daß jene in allen öffentlichen Blättern oft erwähnte unglückliche

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_259.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)