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linke Auge verdeckt und, in der Fülle ihrer schwarzen Haare sich verlierend, wahrscheinlich den Umkreis des schönen Hauptes macht. Doña Incarnacion[1] de Aymerich trug zwar kein dergleichen Band über das eine Auge, verstand aber mit dem andern so verführerisch zu coquettiren, daß sie einmal, acht Tage hindurch, mit einem hübschen jungen Stabsoffizier von Berga ausblieb. Ihr gravitätischer Gemahl, durch die Verantwortlichkeit seines Postens verhindert, der flüchtigen Schönen nachzueilen, klagte sein Leidwesen dem General-Capitain. De España, der bei seiner Ankunft ziemlich lockere Sitten im Hauptquartier angetroffen hatte, war in derlei Fällen unerbittlich strenge, und schickte den catalonischen Seladon auf sechs Monate nach dem Fort von San Lorenzo.


  1. Die größere Hälfte aller Spanierinnen heißt Marie, doch werden sie nie so genannt, sondern nach dem Beinamen des Gnadenbildes oder Marientages, unter dessen besondern Schutz sie gestellt sind, als: Incarnacion, Concepcion (abgekürzt: Concha) Carmen (N. D. des Carmes französisch) Pilar (N. S. del Pilar, U. L. F. von der Säule in Zaragoza). So habe ich Guadalupa’s und Monserrata’s gekannt, die ihres sonderbaren Namens ungeachtet, nicht weniger anmuthig waren.
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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_271.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)