Seite:DE LICHNOWSKY E 2 276.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

es sich von Lappland oder Sibirien. Nach drei Stunden kamen wir nach Oliana, einem ziemlich bedeutenden Orte, in einem dem Anscheine nach, viel südlicheren Thale als die ganze Umgegend. Reiche Maulbeeren- und Oliven-Plantagen umgeben die Stadt, deren Häuser, zwischen Reben- und Oleander-Sträuchen, freundlich hervorblicken. Alles trug Früchte, grünte oder blühte, obwohl im November und von Hochgebirgen umgeben. Der Segre schlängelt sich so sanft und ruhig durch die üppigen Matten dieses lieblichen Thales, daß Niemand an diesem stillen Gewässer den reißenden Gebirgsstrom erkennt, der noch wenige Stunden höher, unter furchtbarem Getöse, sprützend und rauschend, ganze Baumstämme mit sich fortwälzt, Steine und Erdreich in den Abgrund hinabzieht. Am andern Ufer des Stromes, Oliana gegenüber, lehnt an einem Abhange das Städtchen Peramola, ehemals Hauptsitz der Baronie dieses Namens. In geringer Entfernung von Oliana schließt sich das Thal und nur gespaltene Felsen, die ihre gigantischen Häupter zum Himmel recken, bilden das Flußbeet des eingeengten Segre. Auf dem höchsten Gipfel des einen Felsens, einer Warte gleich den Paß zu hüten, weitragend

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_276.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)