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einen vorspringenden Berg uns wandten, lag das reizende Thal von Aran zu unsern Füßen, bebaut und bewohnt, so grün und frisch als wären wir mitten im Sommer.

Das privilegirte Thal von Aran, am nördlichen Abhange der Pyreneen, ist seiner reizenden Dörfer, lieblichen Lage und beständigen Fruchtbarkeit wegen, den vielen Fremden des benachbarten Badeortes Bagnères de Luchon bekannt. Es gehört nur mehr politisch zu Spanien; auch wollen die Aranesen weder für Catalonier noch für Aragonesen passiren, mit denen sie übrigens nichts gemein haben, nicht einmal die Sprache, die ein besonderes, nur in diesem Thal übliches, altromanisches Patois ist. Bei einer Länge von acht Leguas ist das Thal nur eine halbe Stunde breit, und zählt in diesem kleinen Raume, auf beiden Ufern der Garonne, die hier entspringt, zwei und dreißig Dörfer, mit holländischer Reinlichkeit an die Berglehnen gebaut. Alle Häuser sind weiß getüncht, mit Schiefer oder rothen Ziegeln gedeckt; die großen Fenster mit Glas versehen, im Contraste zu den transpyreneeischen Bauern-Wohnungen. Jedes Dorf hat einen Platz, in dessen Mitte ein Brunnen steht; zwei

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 294. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_294.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)