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zweiten Theil dieses Befehls glaubten wir umgehen zu dürfen; es schien uns durch Vollziehung des Ersten das arme Viella hinlänglich für den Widerstand seiner Garnison gezüchtigt. Jeder Kriegssoldat weiß, wie ein der Wuth stürmender Soldateska preisgegebener Ort aussieht; ich übergehe daher gern die Erzählung von Gräuelscenen, die bei Plünderungen unausbleiblich, sich in allen Feldzügen wiederholen. Nach einer Stunde ließen wir Generalmarsch schlagen und schickten die Truppen nach Betrén und Gausac zurück; nur ein Bataillon wurde in Viella gelassen. Der Platz dieser Stadt, durch das Fort dominirt, blieb beständig den Schüssen ausgesetzt, so daß verboten werden mußte, auf demselben stehen zu bleiben oder sich zu gruppiren, da in der ersten halben Stunde die viertelpfündigen Kugeln der feindlichen Wallbüchsen uns einige Soldaten tödteten und verwundeten; ja einige derselben fuhren durch das offene Fenster in Porredons Wohnung und schlugen, über unsern Köpfen weg, in die Tapete, als wir eben bei Tische saßen. Ich hatte Porredon aufgefordert, noch dieselbe Nacht Leitern anzulegen und das Fort zu escaladiren; doch war er dazu nicht zu bewegen, und nur mit größter Mühe

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_299.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)