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ritt ich mit einigen Generalstabs-Offizieren das Thal hinab; vor zwei Tagen noch so grün und blühend, sah es jetzt einer Eisschlucht im höchsten Norden gleich. Wir ritten durch viele Dörfer, an den Ruinen des historisch berühmten Schlosses Castel Leon vorbei; als wir nach Bosost kamen, liefen ein Dutzend Peseteros davon, die dort ihr Unwesen getrieben und wohl jene albernen Gerüchte ausgesprengt haben mochten. Wir jagten hinter ihnen her; doch konnten sie auf dem steinigen, schlüpfrigen Boden schneller laufen, als wir reiten, und als wir zur Grenzbrücke kamen, waren sie bereits auf französischem Gebiete. Doch sahen wir außer einigen Compagnien französischer Infanterie, die diese Passage beobachteten, nichts, was auf eine militärische Bewegung unserer unfreundlichen Nachbaren hingedeutet hätte.

Als ich Abends nach Viella zurückkam, fand ich Porredon noch unvernünftiger disponirt als früher; er hatte Miguel del Oli, Chef des 5. Bataillons und Bruder des Obersten Pons, zu Rathe gezogen, und war davon nicht abzubringen, in dem Fort sei nichts zu finden, der Sturm unnöthig und werde viel Leute kosten. Nach langen Debatten versprach er endlich, wenn am nächstfolgenden

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 302. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_302.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)