Seite:DE LICHNOWSKY E 2 333.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

innig gerührt, Abschied, und noch heute gedenke ich dankbar des barmherzigen Paters, der während unsers achtzehnstündigen Aufenthalts in seinem Hause, mit echter Gastfreiheit, auch nicht eine einzige indiscrete Frage an uns gerichtet, Namen, Land oder Reiseziel betreffend.

Wir mietheten Maulthiere und kamen, nach ein paar Stunden, nach Ossega, wo ein Douaniers-Posten über uns herfiel und uns zum Bureau schleppte, obgleich wir gar nicht daran dachten, uns verbergen oder ihnen entfliehen zu wollen. Unsere Effecten wurden registrirt und versiegelt, und uns nach langen Debatten erlaubt, unter Escorte zweier reitenden Gendarmen, die ich bezahlen und ernähren mußte, unsern Weg fortzusetzen. Als wir vor dem Douane-Hause wieder aufsaßen, hatte sich eine Masse Volk versammelt, die uns verhöhnten und beschimpften; sie verfolgten uns noch bis vor die Stadt und schickten sich eben an, Schneeballen und Koth nach uns zu werfen, als auf meine Bemerkung: „il est bien peu français, d’insulter un blessé!“ meine beiden Gendarmen mit gezücktem Säbel auf unsere Verfolger einsprengten, die auch gleich nach allen Richtungen zerstoben. Wir ritten im Angesichte der christinischen Festung Puigcerda,

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 333. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_333.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)