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näher beschreiben, da Letzterer wahrscheinlich sein Metier mit dem besten Erfolge jetzt noch forttreibt. Nur so viel, daß es am Ufer der Nive, in einem lieblichen Gebirgsthal gelegen, und ich nahe an fünf Wochen darin unter den Schleichhändlern zubrachte. Ein geräumiges Zimmer ward ganz comfortabel für mich eingerichtet; die alte Mutter meines Hausherrn besorgte die Küche, und seine junge Schwester servirte mein schmackhaftes und reinliches Essen. Ein Schmuggler brachte mir meinen Diener zu, der seit meiner Arrestation, im Estaminet von Marrac verborgen geblieben, und so entbehrte ich, unter meinen wilden Hausgenossen, keiner einzigen Bequemlichkeit. Alle Nächte trafen die Gesellen des freien Meisters (hacheros de contrabanda) mit der Correspondenz aus dem Hoflager ein; ich wurde geweckt; dann gab es durch ein paar Stunden Arbeit, worauf andere Schmuggler die Ankömmlinge ablösten und die Depechen nach Bayonne trugen. Oefter wurden große Transporte von Pferden oder Kriegsbedarf, von meinem Hause aus expedirt; dann war um uns her das regste Leben. Gegen Sonnenuntergang kamen verbündete Schleichhändler und Knechte von allen Seiten herbeigelaufen, oder auf ihren Maulthieren

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 384. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_384.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)