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Zehn Tage darauf war ich in Bourges, der Stadt, die dem Könige als Gefängniß angewiesen worden. Im Hôtel de la Panette sah ich den unglücklichen Fürsten wieder, der als Opfer des schändlichsten Verrathes und der Indifferenz unserer Zeit gefallen. Die französische Regierung glaubte vielleicht den Spaniern, durch unwürdige Gefangenschaft ihres Königs, den Frieden zu geben. Die letzten Ereignisse haben diese Hoffnungen zu Nichte gemacht. Eine große historische Gerechtigkeit hat Carl V. und seine Vertheidiger gerächt. Kaum hatte der letzte carlistische Soldat Spanien verlassen, als derselbe Zwiespalt im Hofe und Lager unserer Feinde ausbrach, der unsern Untergang beschleunigt hatte. Die Ereignisse von Barcelona und Valencia, die gewaltsame Abdication der Königin Christine, und in der neuesten Zeit die Reaction ihrer Anhänger in den Provinzen, haben die Unhaltbarkeit einer constitutionellen Regierung auf revolutionär moderner Basis gezeigt. Das Blut Diego Leons und aller politischen Opfer für die Espartéro kein Wort der Gnade fand, schreit um Sühne; noch ist der Aufstand in dem alten Kriegsschauplatze kaum gedämpft, noch haben sich die Folgen der militärischen Despotie

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 395. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_395.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)