Seite:DE Schnitzler Else 018.png

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Nein, – in dem Fall wär’ ein Telegramm von Rudi da. – ‚Mein liebes Kind, du kannst mir glauben, wie leid es mir tut, daß ich dir in deine schönen Ferialwochen‘ – Als wenn ich nicht immer Ferien hätt’, leider – ‚mit einer so unangenehmen Nachricht hineinplatze.‘ – Einen furchtbaren Stil schreibt Mama – ‚Aber nach reiflicher Überlegung bleibt mir wirklich nichts anderes übrig. Also, kurz und gut, die Sache mit Papa ist akut geworden. Ich weiß mir nicht zu raten, noch zu helfen.‘ – Wozu die vielen Worte? – ‚Es handelt sich um eine verhältnismäßig lächerliche Summe – dreißigtausend Gulden‘, lächerlich? – ‚die in drei Tagen herbeigeschafft sein müssen, sonst ist alles verloren.‘ Um Gottes willen, was heißt das? – ‚Denk dir, mein geliebtes Kind, daß der Baron Höning‘, – wie, der Staatsanwalt? – ‚sich heut’ früh den Papa hat kommen lassen. Du weißt ja, wie der Baron den Papa hochschätzt, ja geradezu liebt. Vor anderthalb Jahren, damals, wie es auch an einem Haar gehangen hat, hat er persönlich mit den Hauptgläubigern gesprochen und die Sache noch im letzten Moment in Ordnung gebracht. Aber diesmal ist absolut nichts zu machen, wenn das

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Arthur Schnitzler: Fräulein Else. Paul Zsolnay Verlag, Berlin, Wien, Leipzig 1924, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Schnitzler_Else_018.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)