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kommt, und sie sollen Wunder sehen, wie sich ihre Kirchen trotz den Synagogen füllen werden. Sie irren sehr, wenn sie wähnen, wir hätten unser Heiligstes abgeworfen und strebten nur nach vergänglichem Tand; wir mögen nur ihre gefesselten Reden nicht und fliehen die Kutte, unter der nur ein demüthiges, kein muthiges Herz schlägt, und das salbungsreiche Gelispel, das sich nie zum seelenvollen Laute erhebt, zum offenen Worte eines furchtlosen Geistes.

Es werden weiterhin die Gründe für die Sabbathfeier angegeben, und da die allbekannten durch keine neuen vermehrt werden, so verdienen sie keine besondere Erwähnung und zeigen sich nur insofern bemerkenswerth, als ihre ganze Färbung der sonst so verhaßten Aufklärung abgeborgt ist.

Auch die Ausflüchte der zähen Kirchengänger mußten zurückgewiesen werden, was zwar in ziemlicher Breite, aber leider auch mit allem Aufwand überzeugungsloser Klügelei geschieht. Gleichwohl sind die Ermahnungen richtig, und die gottvergessenen Christen werden völlig davon getroffen. Sie sollen sich nicht entschuldigen damit, daß „sie Gott im Stillen dienen auf ihre Weise“, denn der rechte „Segen könne ihnen nur aus der Gemeinschaft mit Anderen beim Gottesdienste durch Gesang, Gebet und andächtige Betrachtung des göttlichen Wortes zufließen“; auch sollen sie nicht sagen, daß „sie ihren Gottesdienst am liebsten in der freien Natur halten“, weil die „Natur nur das Kleid Gottes sei und allein im Worte Gottes die Geheimnisse der göttlichen Liebe aufgeschlossen werden“; sie sollen auch nicht Mangel an Zeit zum Kirchenbesuche vorschieben, denn „mit dieser Entschuldigung mögen sie allenfalls vor einigen Menschen ausreichen, nicht aber vor dem Allwissenden, vor dem ihr ganzes Herz und Leben offen da liegt“; endlich aber „fehlen die am meisten, welche sagen, man könne ja auch ohne Kirchenbesuch ein guter Mensch, ein guter Bürger, ja, wie einige hinzusetzen, ein

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Max Stirner: Gegenwort aus Max Stirner's Kleinere Schriften und Entgegnungen. Berlin 1914, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Stirner_Schriften_040.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)