Seite:DE Stirner Schriften 098.jpg

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auch in sich selbst bedeutend und gehaltvoll. Zwei Dinge liegen dem Verfasser desselben besonders am Herzen, obgleich er am Schlusse sich der resignirten Hoffnungslosigkeit eines durch Vereitelungen gewitzigten Mannes hingibt, indem er sagt: „Wir haben gesprochen; was der Erfolg dieser Worte sein werde, läßt sich voraussehen. Das Eine, was wir zuerst besprachen, wird nicht geschehen, so klar auch das Unnatürliche und Widerrechtliche des jetzigen Zustandes vor Augen liegt; das Andere dagegen würde unterbleiben, auch ohne dass wir es bekämpften.“ Unter Jenem versteht er seinen ersten Vorschlag, „die Interessen der Kirche und der Wissenschaft, wie sie sich innerlich geschieden haben, so nun auch äußerlich zu trennen, und einerseits den Universitäten ihre Bedeutung, Sitze der freien Wissenschaft zu sein, ungeschmälert zu lassen, andererseits aber der Kirche ihre eignen Institute zu geben, in denen ihre Diener herangebildet werden.“ Dieses Auskunftsmittel, das der Verfasser dem Staate zu dem Zweck empfiehlt, sowol der Wissenschaft als der Kirche gerecht zu werden, begründet er auf die schlagendste Weise, wobei er freilich immer von der Voraussetzung ausgeht, dass die Kirche auf die Fürsorge des Staats einen so vollgültigen Anspruch habe, als ihn die Wissenschaft hat, und nicht selbst sich überlassen werden müsse, wie sie z. B. in Nordamerika dem Privatbedürfniss anheimgegeben wird, oder wie ja zum grossen Theil unter uns das religiöse Bedürfniss der Juden keine besondere Pflege von Seiten des Staats geniesst. Diese Frage, ob dem Staate wirklich etwas darauf ankomme, dass seine Angehörigen einem bestimmten Lehrbegriffe, dem protestantischen oder katholischen, zugethan seien, ob er also für die Aufrechthaltung dieses Lehrbegriffes seinen Beistand und Schutz gewähren müsse, hat der Verfaser unerörtert gelassen, und seine Meinung darüber nur etwa in folgenden Worten durchschimmern lassen: „Erst wenn die moderne Richtung die Herrschaft errungen