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Wahrheit hindern, noch den Schriftstellern ungebührlichen Zwang anlegen solle’, so unterwirft dennoch derselbe Artikel so viele Gegenstände der strengen Aufsicht der Censur, daß es ihr fast zur Pflicht gemacht ist und jedenfalls ihrem Ermessen anheimgestellt wird, jede noch so bescheidene Besprechung in- und ausländischer Angelegenheiten zu unterdrücken.» Und der preußische Landtag: «Die Verhältnisse, welchen die Presse zur Zeit im preußischen Staat unterliegt, wirken höchst nachtheilig auf Geist und Herz des Volkes. Den Worten der Verordnung vom 18. Oct. 1819 entgegen, hat die Censur seit längerer Zeit eine Richtung genommen, welche besonders dahin geht, jede irgend freimüthige, wenn auch anständig gehaltene und gründlich motivirte Erwähnung oder Beleuchtung der inneren Verhältnisse des Staats ängstlich zu überwachen oder vielmehr zu verhüten» etc. Ich will nicht weiter citiren; aber, welche Stelle meiner Schrift über Censurangelegenheiten man incriminiren mag, ich mache mich anheischig, aus den genannten Documenten eine schärfere daneben zu stellen. Um jeden Zweifel zu heben, sei hier noch des bekannten königl. Zeugnisses, des Briefes an Hrn. von Brünneck, erwähnt, welches vom 11. Juni 1841 datirt ist. 2) Meine Aeußerungen über die Unpopularität und die geringe Wirksamkeit der Provinzialstände werden mir als «frecher Tadel» ausgelegt. Ich brauche nicht erst an den westfälischen Landtag im Jahre 1830 zu erinnern, auf welchem über die «Unzulänglichkeit der Provinzialstände» und über «den Mangel an Vertrauen, den dieselben schmerzlich empfinden», geklagt wurde; neuere Parallelstellen bieten die Protokolle der letzten schlesischen Ständeversammlung. So heißt es daselbst: «Bei Berathung über die allerhöchsten Propositionen sprach sich vielseitig die Meinung aus, daß, wenn häufig der Landtag einer wünschenswerthen Popularität entbehrte, dies hauptsächlich in dem Mangel der Publicität seiner Bestrebungen lag;» und ferner: «Es wurde

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Max Stirner: Max Stirner's Kleinere Schriften und Entgegnungen. , Berlin 1914, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Stirner_Schriften_159.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)