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Behörde ausgesprochene Untersagung der fernern Theilnahme des Oberlehrers Witt an der Redaction der hiesigen Zeitung, sowie die darauf gegründete Suspension vom Amte nicht gerechtfertigt erscheint.“


26.

No. 289. Beilage

16. October 1842.
Woher und Wohin?

Wer kennt nicht Engel’s „Lorenz Stark“, worin der Streit zwischen der väterlichen Gewalt und der kindlichen Freiheit so derb und anschaulich gezeichnet wird, daß das Eine Beispiel für alle Zeiten gelten kann, und wo doch wieder, weil es ein deutsches Werk ist, die Spannung der Gegensätze nicht zu einem tragischen Ausgange führt, sondern in der gemüthlichsten Versöhnung endet? Es wird dieser stets neue Kampf der „vererbten Gewalt“ und der „menschenrechtlichen Freiheit“ nicht immer so friedlich schließen können, weil weder alle Väter so gut und stark sind als Lorenz Stark, noch alle Söhne so sanft als Lorenzens Sohn; Derjenige, der einst das weltgeschichtliche Aneinanderrennen jener beiden Mächte zu schildern hat, wird oft mit blutiger Dinte schreiben müssen. Aber auch noch andere Bilder werden auf diesem Schlachtfeld erscheinen, Bilder der widerlichsten Feigheit und Unterwürfigkeit. Ich fürchte zuweilen ganz in meiner Nähe, an meinem Hauswirth, ein Beispiel dieser ekelhaften Art zu erleben. Weil man am Kleinen das Große lernt und an einer Thierfabel das Menschenwesen erkennt, so will ich meine Hausgeschichte zum Besten geben. Er selbst, mein Hauswirth, ist unter strengem väterlichen Regimente groß geworden und hat wol niemals einen herzhaften Versuch gemacht, sich von ihm loszuwinden. Daher fodert er den gleichen, unbedingten Gehorsam von seinem eignen Sohn, und wenn er hier und da in der Welt ein unfolgsames Kind

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Max Stirner: Max Stirner's Kleinere Schriften und Entgegnungen. , Berlin 1914, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Stirner_Schriften_203.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)