Seite:DE Stirner Schriften 245.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Wirft er denn wirklich die Schale des alten Princips von sich, und steht er auf der Höhe der Zeit? Darnach ist ja doch Alles zu beurtheilen, ob es sich zu der Idee bekennt, welche die Zeit als ihr Theuerstes errungen hat, oder ob es hinter ihr einen stationairen Platz einnimmt. - Es muss jene unvertilgbare Furcht auffallen, mit der die Realisten vor der Abstraction und Spekulation zurückschaudern, und ich will deshalb ein paar Stellen aus Heinsius hierhersetzen, der in diesem Punkte steifen Realisten nichts nachgibt, und mir Anführungen aus diesen erspart, die leicht zu geben wären. Seite 9 heisst es: „Man hörte auf den höheren Bildungsanstalten von philosophischen Systemen der Griechen, von Aristoteles und Plato, auch wohl der Neuern, von Kant, dass er die Ideen von Gott, Freiheit, Unsterblichkeit als unerweislich hingestellt, von Fichte, dass er die moralische Weltordnung an die Stelle des persönlichen Gottes gesetzt, von Schelling, Hegel, Herbart, Krause und wie alle die Entdecker und Verkünder überirdischer Weisheit heissen mögen. Was, sagte man, sollen wir, soll die deutsche Nation mit idealistischen Schwärmereien anfangen, die weder den empirischen und positiven Wissenschaften, noch dem praktischen Leben angehören und dem Staate nicht frommen? was mit einer dunklen Erkenntniss, die nur den Zeitgeist verwirrt, zu Unglauben und Atheismus führt, die Gemüther spaltet, die Studirenden selbst von den Lehrstühlen ihrer Apostel verscheucht, und sogar unsere Nationalsprache verdunkelt, da sie die klarsten Begriffe des gesunden Menschenverstandes in mystische Räthsel umwandelt? Ist das die Weisheit, die unsere Jugend zu sittlich guten Menschen, denkenden Vernunftwesen, treuen Bürgern, brauchbaren und tüchtigen Arbeitern in ihrem Beruf, liebenden Gatten und sorgsamen Vätern für die Begründung häuslichen Wohlseins heranbilden soll?“ Und Seite 45: „Sehen wir auf die Philosophie und Theologie, die als Wissenschaften des Denkens und Glaubens für das