Seite:DE Stirner Schriften 413.jpg

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Conservativen, die sich noch heute über den Ausspruch Börnes empören: „Wenn Euch an Eurem König die Nase nicht gefällt, so jagt ihn davon,“ als ob es Börne je eingefallen wäre, die Nase eines Königs zum Verbrechen gegen die Demokratie zu machen. Man muss sich wirklich schämen, dergleichen den Herren Confusionsräthen noch begreiflich zu machen.

Aber es liegt ein gewichtiges „Deshalb“, eine gewaltige Folgerung in dem Buche Stirners, die freilich oft zwischen den Zeilen zu lesen, die aber den Philosophen gänzlich entgangen ist, weil sie die wirklichen Menschen und sich, als wirkliche Menschen, nicht kennen, und nur immer mit „dem Menschen,“ „dem Geiste“ an sich, a priori, immer bloss mit dem Namen, nie mit der Sache und der Person zu thun haben. In negativer Weise spricht diess Stirner aus durch seine scharfe, unwiderstehliche Kritik, mit der er alle Illusionen des Idealismus analysirt, alle Lügen uneigennütziger Hingebung und Aufopferung enthüllt; was freilich seine gloriosen Kritiker wieder verstanden haben als eine Apotheose des blinden Eigennutzes, des „geprellten Egoismus“, der sich um den Besitz eines ganzen Menschen bringt, um ein paar Pfennige von ihm zu gewinnen. Stirner hat sein Buch selbst als theilweise „unbeholfenen“ Ausdruck dessen, was er wollte, bezeichnet. Es ist das mühsame Werk der besten Jahre seines Lebens; und doch nennt er es theilweise „unbeholfen.“ So sehr hatte er mit einer Sprache zu kämpfen, die von Philosophen verderbt, von Staats-, Religions- und anderen Gläubigen gemissbraucht, und einer grenzenlosen Begriffsverwirrung fähig gemacht worden war.

Doch zurück zu unserm Kritiker. Wenn Stirner sagt: „Die Liebe ist meine Empfindung, mein Eigenthum“ u. s. w., oder „Mein eigen ist meine Liebe erst, wenn sie durchaus in einem eigennützigen und egoistischen Interesse besteht, mithin der Gegenstand meiner Liebe wirklich mein