Seite:De Alemannia XXI 143.jpg

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auff man ir gepettet het, in die mitten sprang mit snellen geraden füssen, und da trat sie so mynicklich in gotes lob in des conventes gegenwürtigkeit, das alle, die es sahen, und hörten, senung und jamer musten haben nach der freüde, die in so fremde was, und doch vorchten die swester, wie gar frölich und vermessen sie alle ire gelider bewegen mochte, das es iht ein unbeleibende kraft wer, wann so ir der ernste verginge, das sie denn aber ungewalt ir gelider gewünen, und das sie auff die erden würd fallen, dar um gingen die swester all um sie, ob sie vallen wolte, das sie daz für kömen, e das sie zu der erden köme. Und also, da ir die fechtende freüd verginge, da ging sie an alle steuer und hilff in den kore, und legte sich für den alter, und der convent volget ir nach, und sungen: Te deum laudamus, und sagten got genad und danck um das gross wunder, das er geruchet hete, an dem ungetrösten zerparmenden petrisen zu volpringen. Und dise gnadenreiche unmuss zoch sich wol gen der vesper. Und da der convent zu vesper ging, da ging sie auch ze kor, und des nachtes zu dem essen da ging sie in den refender, und ass, was der convent hete, mit gutem gemach, und was das vil jar, das sie nie do von pate. Uncz piss an iren tod tet ir unser herr vil genaden und trostes an, das man sie dick in grossem jubel sah. Es was auch ze einem mal, das man ein gar ermklich muss in dem refender gab. Da sie es da an sah, da ward es ir so wider zem, das sie es ein weil lies vor ir sten, das sie es kaum an kom, das sie es esse. Und zu dem jüngsten ward sie es versuchen. Da daucht sie, das es die peste speise were, der sie je enpeisse. Der posse geiste tet ir auch vil leides, und zu einem mal da was sie vor irem pete, und sprach ir gepete. Da nam er sie, und hub sie auf, und warff sie wider nyder piss für das dritte pette so gar stercklich, das man den val hört allenthalben auf dem dormiter und auch unden in dem refender. Da nu dise swester Irmendraut alten und krancken ward, das sie nymer arbeiten mochte und in dem siech hauss must ligen, wann sie ward wol achczig jar alt, und was so sere kranck, das sie die ringlein an dem rymen irs pater nosters nicht gezihen mochte, das sie an ir trug, und in der selben unmacht liess sie doch kein gepet unterwegen, und also kom ein taub und peiss ir den rymen ab, und fürte das pater noster in die lüfte und swencket das ein gute weil in den lüften hin und her, und pracht ir da die taube ir pater noster wider in ir schosse. Und des wunders tete got vil mit ir, und also verendet sie ir leben mit grosser andachte.

Es waren auch zwu swester in dem selben closter, die waren auch so gar in gotes mynn gesencket, das der convent getrauet, das sie ir peider seligkeit grösslich genüssen, und dar über da nam ytwedere der andern war, wie ir fleiss und ernst were, den sie gen got hete, und also gefielen sie gen got ein ander so wol, das sie sich mit ganczer treü und heimlichen

Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_143.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)