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und die dreifache Einteilung desselben in Caldarium, Tepidarium und Frigidarium, und Einrichtung eines Wohnhauses für den Gärtner. Da jedoch alles dies zusammen einen Bauaufwand von wenigstens 3500 fl. erforderte, so stellte man den Antrag darauf nur in der Voraussetzung, dass „der Zuschuss von 1000 fl. für den botanischen Garten aus den Studienstiftungen mehrere Jahre nach einander bezahlt werde.“ Wie sich darüber die Verhandlungen in die Länge zogen, wird im nächsten Teile zu berichten sein.[1]

Die wichtigste segensreichste Erwerbung wohl aus jener Zeit ist der in den Jahren 1827 bis 1829 ausgeführte Bau des neuen Hospitals,[2] das zugleich Krankenhaus und Lehranstalt wurde. Der Plan war von dem Kreisbaumeister Arnold unter Mitwirkung der beiden Vorsteher der Klinik, Geh. Hofr. Ecker und Hofr. Baumgärtner, entworfen. Das Hauptgebäude enthielt in 16 Krankensälen und mehreren Zimmern 130 Betten, drei große Säle dienten dem Unterricht und den Operationen. In zwei einzelstehenden Nebengebäuden wurden ansteckende Krankheiten behandelt und Sektionen vorgenommen. Ein weiteres geburtshilfliches Klinikum wurde in den Plan des Hospitals aufgenommen. Dieses neue Hospital, in dem 1832 schon 872 Kranke behandelt werden konnten, wurde von berühmten und vielgereisten Ärzten damals für eines der schönsten in ganz Europa erklärt. – Im Jahre 1828 wurde von Baumgärtner[3] auch ein Poliklinikum gegründet. 1829 im Nov. die chirurgische und ophthalmologische Klinik,[4] deren erster Direktor


  1. Vgl. übrigens auch Pfister S. 184.
  2. Das bisherige war in dem v. Neveuschen Haus in der Nussmannsstraße.
  3. Derselbe erhielt als ehrende Anerkennung für seine Verdienste um Universität und Stadt für sich und seine Familie im Juni 1834 das Ehrenbürgerrecht. Man dacht dabei an seine Opfer und Anstrengungen bei der Gründung der genannten Anstalt und daran, wie er später, als die Cholera Deutschland bedrohte, von seiner Familie sich wegriss und jene Reise nach Paris unternahm, um zum Besten der Stadt und des Landes die noch nicht gekannte Seuche mit eigener Lebensgefahr an dem Herde derselben kennen zu lernen (1832).
  4. Auch in dieser Anstalt wurden (nach dem „Bericht über die Einrichtung und die Ergebnisse der chirurgisch-ophthalmolog. Klinik…“, herausgeg. von Prof. Dr. Schwörer, Frbg. 1838) in [153] den ersten 9 Jahren (1829–1838) außer einer Menge kleiner allein 550 bedeutende Operationen vollführt, wovon 482 mit dauernd glücklichem Erfolg gekrönt waren.
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Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_159.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)