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des zweijährigen philosophischen Studiums zu den Fachstudien betr.“ Mit der Meldung, dass man diesen Erlass ad valvas habe bekannt geben lassen, beschloss der Senat (10. VI.) auch zu bemerken, dass der Fall, wo Studirende zu den Staatsprüfungen sich melden, „welche außer der für ihr Fachstudium erforderlichen Zeit einen zweijährigen philosoph. Kursus nicht absolvirt haben, nicht mehr vorkommen werde, wenn das hohe Justizministerium und die Sanitätskommission sich jedesmal, wie die geistliche Examinationsbehörde dahier, außer dem Generalzeugnis für das Fachstudium auch die Abgangszeugnisse vom Gymnasium oder Lyzeum und das philosophische Absolutorium vorlegen lasse, und die Kandidaten, welche eine vollständige Vorlage nicht machen können, anweisen werde, durch fortgesetztes Studium in einem oder mehreren Semestern sich in den Stand zu setzen, das Mangelhafte ihrer Zeugnisse zu ergänzen.“

Unterdessen aber wurde vonseiten der Regirung an dem oben erwähnten, für die Universität so verhängnisvollen Plan weitergearbeitet, und das Regirungsblatt vom 20. März 1837 brachte die überraschende Bekanntmachung von dem am 31. Dez. 1836 gegebenen Erlass einer neuen Organisation der Gelehrten-Schulen. Was uns hier angeht, ist der Punkt, dass von jetzt an die Schüler der Gymnasien nicht mehr in die philosophische Fakultät einzutreten haben, sondern auf einem Lyzeum – nämlich in den zwei an die bisherigen Gymnasien hinzugefügten (oberen) Jahrgängen – die philosophischen Studien betreiben müssen, um dann sofort zu ihrem Fachstudium überzugehen.

Durch diese Verordnung wurde der Universität mit einem Schlag fast ihre gesamte philosophische Frequenz entzogen, aber auch die übrigen Fakultäten – sonderbarer Weise mit Ausnahme der juristischen – und somit die ganze Universität hatten eine Abnahme zu verzeichnen.[1] Und es war ein schwacher Ersatz für die philosophische Fakultät, wenn in § 19 des Erlasses verlangt wurde: „Wer in einem wissenschaftlichen Berufsfach, wofür die Landesgesetze einen akademischen


  1. Das Nähere wird hinten bei der allg. Frequenz erwähnt werden. Die Abnahme trat so schnell ein, dass gleich in den nächsten Semestern mehrere philosoph. Kollogien nur noch 5–8 Zuhörer hatten.
Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_253.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)