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werde – sehr wünschenswert sei, und weil man die notwendigen Vorbereitungen früh genug treffen wollte, so wurde in der Senatssitzung vom 9. Juni 1848 beschlossen, das Ministerium d. I. um möglichst schnelle Entschließung zu bitten.

Auch der Gemeinderat der Stadt (Freiburg) verwandte sich in gleichem Sinn beim Ministerium. Im Dezember 1848 richtete er an dasselbe die Bitte, es wolle mit allen ihm zu gebote stehenden Mitteln auf die Hebung der Universität, die das schönste und höchste Kleinod der Stadt sei, wirken. Als Hauptmittel dazu sieht der Stadtrat neben anderen – so z. B. der Besetzung der Lehrkanzel der Chirurgie usw. – die Wiederherstellung des philosophischen Lehrkurses an, „da diese unglückliche Maßregel“ von 1836 nicht nur der Universität mit einem Federstrich 80 bis 100 Studenten entzogen, sondern auch der Gründlichkeit des philosophischen Studiums im Lande überhaupt den größten Nachteil gebracht habe.

Daß aber in jenen stürmischen Jahren 1848 und 1849 kein weiterer Schritt höheren Orts geschah, darf uns wol kaum wundern. Um so freudiger war man berührt, als der unten zu erwähnenden Abordnung der Universität gegenüber, die gelegentlich des glücklichen Zurückschlagens des revolutionären Ansturms am 3. Sept. 1849 in Karlsruhe war, die Wiedererrichtung wenigstens eines einjährigen philosophischen Kurses in einer Weise berührt wurde, die, wie man seitens der Universität glaubte, „zur Hoffnung auf baldige Wiederherstellung dieses für die Blüte der Universität so wichtigen Instituts berechtigt.“ Anschließend an diese Versicherung suchte nun der Senat auf jede Weise dahin zu wirken, dass diese Einrichtung „etwa schon mit Beginn des Wintersemesters (1849/50) ins Leben treten könne.“[1] Gleich Anfangs Oktober


  1. Dass diese Erwartung allgemein gehegt wurde, erhellt auch u. a. aus den Verhandlungen des Stadtrats am 21. Sept. 1849. Es handelte sich um die Unterbringung der in Garnison in Freiburg bleibenden Truppen, die in den beiden Kasernen (der „ärarischen“ und der „städtischen“) keinen Platz fanden. Der Gemeinderat schlug nun vor, beim Verwaltungsrat des Lyceums um Abtretung des ehemaligen Domänenverwaltungsgebäudes (Petershof), in dem 2 Klassen des Lyzeums Unterricht erhielten, anzuhalten, um dort Truppen unterbringen zu können. Dieser Bitte, heist es, sei um so leichter zu willfahren, als ja doch „dem Vernehmen nach ohnehin, wahrscheinlich [256] schon in diesem Spätjahr“ die 6. Klasse des Lyzeums doch wieder als philosophischer Kurs zur Universität gezogen würde usw. (der Verwaltungsrat verweigerte übrigens am 27. Sept. die Abtretung).
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Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_262.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)