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„Eine Viertel Stunde von hier sei ein Ort, Neudorff genannt, welches jetzo vor 200 Jahren nach Anzeig des hiesigen Lagerbuchs ganz hierher verpfarrt gewesen sei; nachdem aber einmal gnädige Herrschaft außer Landes gegangen sei, habe der Bischof von Speyer eine Kapelle dahin gebaut und die Gemeinde an den Weihpriester in Wiesental angewiesen.“

Im Jahre 1751 finden wir nach dem Protokoll in der Gemeinde Graben „alles ruhig, was nächst Gott der genauen Obsicht des verständigen Schultheißen – er hieß Christoph Kemp – zugeschrieben werden mag“.

In Hagsfeld würden die Kinder von Hagsfeld und Rintheim im Rathause unterrichtet; die Rintheimer bitten um einen eigenen Lehrer, da es im Winter für ihre Kinder beschwerlich sei, nach Hagsfeld zur Schule zu gehen. Die Einwohner von Hagsfeld seien sehr willig und bauen aus freiem Willen dem Pfarrer einige Stücklein Felds. Auf die Frage, wie die Leute den Sonntag zubringen, erfolgte die Antwort: „An solchen Tagen gingen die von Hagsfeld und Rintheim nach Karlsruhe, und der Pfarrer wisse nicht, wie sie da ihre Zeit zubringen.“ Mit dem Schultheißen Johann Erb in Hagsfeld ist man wol zufrieden; dagegen sei der Rintheimer – er hieß Adam Raupp – ein reicher Mann und zeige sich etwas hochmütig.

In Knielingen gibt 1747 auf die Frage wegen der Sonntagsheiligung zu Protokoll: „Die Soldaten, die hier liegen, lassen sich nicht wehren. Neulichen Maientag sei von ihnen im Adler die ganze Nacht hindurch getanzt worden.“

In Linkenheim wird 1747 gerügt, dass der Löwenwirt am 2. und 3. Christfeiertage habe die Dragoner tanzen lassen.

Hier finden wir 1748 nur eine kleine Glocke, welche nicht von allen Leuten im Dorfe gehört werden kann; es sei nicht ratsam, eine größere anzuschaffen, „weil dieser Ort denen Kriegstroublen sehr unterworfen sei“.

In Mühlburg sind 1747 auch drei „ganze“ und sechs „vermischte“ reformierte Familien, über welche der evangelische Pfarrer Ungerer zu Protokoll gibt: „Wenn der reformierte Pfarrer hier ein Kind zu taufen hat, so läßt er solches aus des Eltern Haus in des reformierten Apothekers Wohnung tragen, wohin die übrigen Reformierten in Prozession auch, gleich als zur Kirche, gehen; dieses komme ihm etwas besonders und verdächtig vor.“ Die 19 katholischen Haushaltungen

Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXXVI. Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1908, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXXVI_196.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)