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Weh! entblättert seh ich deine Rosen liegen,
     Bleich erstorben deinen süßen Mund,
     Deiner Wangen wallendes Rund

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Werden rauhe Winterstürme pflügen,

     Düstrer Jahre Nebelschein
Wird der Jugend Silberquelle trüben,
Dann wird Laura – Laura nicht mehr lieben,
     Laura nicht mehr liebenswürdig seyn.

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Mädchen – stark wie Eiche stehet noch dein Dichter,

     Stumpf an meiner Jugend Felsenkraft
     Niederfällt des Todenspeeres Schaft,
Meine Blike brennend wie die Lichter
     Seines Himmels – feuriger mein Geist,

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Denn die Lichter seines ew’gen Himmels,

Der im Meere eignen Weltgewimmels
     Felsen thürmt und niederreißt.
Kühn durchs Weltall steuern die Gedanken,
Fürchten nichts – als seine Schranken.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Anthologie auf das Jahr 1782. J. B. Metzler, Stuttgart 1782, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Anthologie_1782_170.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)