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Die Pest,
eine Fantasie.


Gräßlich preisen Gottes Kraft
     Pestilenzen würgende Seuchen,
Die mit der grausen Brüderschaft
     Durchs öde Thal der Grabnacht schleichen.

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     Bang ergreifts das klopfende Herz,

Gichtrisch zuckt die starre Sehne,
Gräßlich lacht der Wahnsinn in das Angstgestöhne,
     In heulende Triller ergeußt sich der Schmerz.

Raserei wälzt tobend sich im Bette –

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Gift’ger Nebel wallt um ausgestorbne Städte

     Menschen – hager – hohl und bleich –
     Wimmeln in das finstre Reich.
Brütend liegt der Tod auf dumpfen Lüften,
Häuft sich Schäze in gestopften Grüften

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Anthologie auf das Jahr 1782. J. B. Metzler, Stuttgart 1782, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Anthologie_1782_173.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)