Seite:De Arndt Mährchen 1 460.jpg

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Füße zusammengebunden hatte, und ging zu Hause.

Die Mutter Else war in Angst und wachte noch, als Mariechen mit dem weissen Hahn ankam. Sie fragte: Aber Mariechen, wo ist Hans? O der böse Hans, sagte Mariechen, der ist weggegangen ich weiß nicht wohin. Wir hatten lange nach dem Hahn gejagt, da hat er mich verlassen und ist durch den Wald fortgegangen. Ich denke er ist nach Wittenberg, denn er hat heut gesagt, er habe da noch allerlei vergessen, das er sich einmal holen gehen müsse. Und die alte Frau sagte: Hm! Hm! es ist doch möglich. Und sie gingen zu Bett.

Und Hans kam den andern Tag nicht zu Hause und auch den zweiten und dritten Tag nicht. Und Else ward sehr unruhig und ließ ihren Knecht satteln und gen Wittenberg reiten, daß er sich nach Hans erkundigte. Aber der Knecht kam wieder und sagte: in Wittenberg hat kein Mensch den Hans gesehen. Und es vergingen Wochen und Monate und er kam nicht wieder. Und seine Mutter trauerte sehr um ihn und sagte: Den weissen Hahn habe ich wieder gegriffen, aber der gelbe ist mir entflogen. Die Bäuerin spielte aber mit diesen Worten auf ihres Sohnes schöne lange gelbe Locken an. Und sie meinte, es sey ihm etwas

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 460. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_460.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)