Seite:De Arndt Mährchen 2 075.jpg

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der Brügg was, wo de Schede is tüschen dem Barther un Divitzer Feld, schuwde sick sin Perd unner em un sprung sidweges un störtede mit em in den Graben un brok den Hals. Då föll dem wilden Jäger dat olde Loischen in van dem wilden Rüter un de Vers

Tüschen dem Himmel un tüschen der Erd
Wurd he noch selig unner dem Perd,

un he dachte mal wedder an Gott, as he so in dem Graben lag in Slamm un Water un van dem dooden Perde terquetscht un fastholden; un he dachte, hier müßt du vörfrieren un den bittern Waterdood starwen, un fung an bitterlich to weenen un to beden, Gott mügte doch sine arme Seel so nich wegnehmen in sinem jungen mit Sünd un Jammer beladnen Lewen. Denn he kunn nich anners glöwen, as dat em’t an’t Lewen gahn würd; denn wer schull woll to so deeper nachtslapender Tid in der langen düstern Harwstnacht kamen un en losmaken un heruthelpen? Un nu föll em all sin dulles rökloses Wesen un sin wildes Lewen in, un de hellen bittern Thranen rullden em äwer de Backen. Doch reep he in siner Noth: Gott, du büst gnädig un barmhartig un wetst alles am besten. Un as he glöwde hier up Erden sin letztes Vaderunser to beden un kum noch Athem halen kunn und em alle Gleder in dem kolden Water starr wurden, då kemen twee Soldaten van Wobbelkow, de nah Barth wullen, wo den annern Morgen Munsterung wesen schull. Un se hürden sin jämmerlich Stenen un lepen to un wölterden dat doode Perd van em un halden Lüde un eenen Wagen ut Divitz, datt se den Mann to Hus bröchten.

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_075.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)