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O Leed up Leed! o Noth up Noth!
De Leew is kold, de Tru is dood:
Witt Düweken! Witt Düweken!
Ut is ut un hen is hen.

Dat sung de Schelmvagel un weg flog he. Un Witt Düweken wurd noch veel truriger üm ehr lüttes Hart, un zitterde un bäwerde vör Angst un Weh. Äwerst doch dacht se wedder in sick: Ick will un kann’t nich glöwen, ne, ick kann’t nich glöwen un wenn’t alle Vögel unner dem Häwen in eenem Konzert mit eenanner süngen; un wiß dat bunte Vägelken, wenn’t ook nich lügt, hett sick verhürt un weet et nich recht, wo hell un negenklok em de Oogen ook im Köppken glitzern. Äwerst vull Unrauh müßt dat arme Witt Düweken nu woll wesen, un att un drunk fast nich, so datt de lütte Burdern heel trurig wurd, un meende, ehr Witt Düweken were krank un würd ehr starwen.

Un Tid kam un Tid ging, un de olde Hex sede: Du hest den Grund upluckert un kannst nu anfangen, düchtig drin to wöhlen un Starkeres drin planten. Un se makte sick wedder up de Beenen un tog den roden Rock dem Hushahn an, den Witt Düweken woll kennde; denn de beiden eten oft mit eenauner ehr Foder. Un as alle in’t Feld gahn weren un Witt Düweken alleen in der Stuw satt, flog de Hahn in’t Finster un stund då un lede sine beiden Flüchten tosam, un kraihede mit ganz besünnerlicher Stimm, as he süs nich to kraihen plag, unn slog denn so mit den Flüchten, as ob he wat Rechtes uttokraihen hedd. Un Witt Düweken müßt to em upkiken

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_119.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)