Seite:De Arndt Mährchen 2 196.jpg

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Kammerjunkern un Jagdjunkern all in dat drüdde Jåhr, un se lewden een langwieliges un trostloses Lewen un fungen Flegen un Müggen un äten Gapeier, un wüßten nich, wat se mit der schönen Tid anfangen schullen. Denn nüms wagde sick äwer föftig Schritt ut dem Slott herut, un ehr se utgingen, müßten veele hundert Buschklopper herümströpen un up allen Stegen un Wegen tosehn, ob ook van dem Bier eene Spur were. As nu unser bunter Ridder Unvörzagt unner dem Boom lag un går söt sleep un snorkte, keek een Kammerherr ut dem Finster un reep: O Wunder äwer Wunder! wat seh ick! Då liggt eener unner eenem Boom im Slottgården un schient een Riddersmann to wesen; denn een Schild liggt bi em. Dat mütt wåhrhaftig een gewaltiger Mann wesen, de sick unnersteiht då to slapen. Un de Hertog leep nu ook an't Finster, un de Prinzessin un alle Hofflüd kemen un keeken ut; un de eene sede ditt de annere dat, all äwerst meenden, dat müßt woll wat Seltsames un Unterordentliches sin. De Prinzessin äwerst wurd fürroth vör Froiden, denn se were gern ut dem Gefängniß herut west un hedd ook gern eenen Mann hett. Un de Hertog sede: Wi willen henschicken un den Ridder to uns laden; kann sin, datt Gott uns van Ungeschicht ut dissem langen un harden Drangsal erlösen will. Un he schickte drei van sinen vörnehmsten Herren, den Ridder in dat Slott intobidden, datt he keme un bi dem Hertog sin Quartier nehme.

Un de Baden sleken sick lisign lisign in den Gården as de Müse, stünden oft still un keeken sick bang üm, as Duwen to dhon plegen, wenn de Kraih in der Luft schreit

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_196.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)