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sie erzählte, wie sie eines christlichen spanischen Königs von Sevilien Tochter sey und wie mohrische Seeräuber sie vor drei Jahren aus einem Lustgarten an der Küste entführt und dem Mohrenkönig verkauft haben, und was sie erlitten habe von der Zudringlichkeit des alten Bösewichts, der sie durchaus als seine Königin neben sich habe setzen wollen. Und Hans hörte mit dem größten Wohlgefallen zu und hätte eine halbe Ewigkeit neben ihr sitzen und sie erzählen hören mögen; denn nie, däuchte ihm, hatte er ein solches Bild der weißesten Schönheit Unschuld und Holdseligkeit auf Erden gesehen. Und auch ihre Augen blickten mit Wohlgefallen auf den schönen stattlichen Mann, dessen wunderbare unüberwindliche und unglaubliche Abentheuer sie gerettet hatten. Und wie es weiter gegangen ist, weiß ich nicht, aber den andern Morgen hießen sie vor allen Leuten Braut und Bräutigam.

Hans gab nun den Mohren einen König, den Mann, den sie selbst haben wollten, und sprach zu ihnen: Ich will nun bald reisen – darum auf! und schaffet mir geschwinde aus dem ganzen Reiche alle weiße und schwarze Christen und europäische Sklaven zusammen, und rüstet und bereitet mir Pferde und Kameele und Speise und Trank so viel, als wir auf der Reise durch die Wüste gebrauchen, bis wir an den Nil gelangen. Und eigentlich habe ich eurem Hexenmeister dem Mohrenkönig das ganze Land und sein Königsschloß und alle andern Schlösser im gefährlichen Ritterspiele ehrlich abgewonnen und könnte sie behalten; aber ich will nichts davon haben. Doch sein Gold und Silber und seine Juweelen und Kleinodien die

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_271.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)