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diesen Worten machte der Gärtner Christian eine gar absonderliche und verwunderliche Miene.

Nun, Benzin, nur her mit euren Geschichten! Jetzt, hoffe ich, wird's einmal wohl ans Licht kommen, warum ihr bei dem Namen alte Burg immer so wunderliche Reden und Gebärden braucht. Hier muß es irgendwo stecken, daß Ihr auf der Jagd nie in diesen Busch hinein wollt und mit leichten diebischen Katzentritten an seinem Rande umherschleicht oder euch in gehöriger Entfernung eure Stelle anweisen lasset. Darum habt ihr, als die schönen Mamsellen aus Barth jüngst dahin Nüsse pflücken gingen und noch andere hübsche junge Frauen mitgehen wollten, so wunderliche Gesichter geschnitten und sie in den Löbnitzer Wald auf den Kamp zu laufen verlockt, wo man unter den Pfriemenbüschen wohl Hasen und Füchse aufjagen aber keine Nüsse schütteln kann. Es muß was Besonderes mit diesem Busche seyn. Und nun heraus damit! Ich lasse euch diesmal nicht los.

Ja Herr, dies ist euch ein Busch! hier ließe sich viel erzählen, und wer eine hübsche Frau und schöne Tochter hat, der lasse andere Weiber in diesen Busch Nüsse pflücken gehen. Ich sage nur so viel: wie manche hübsche Jungfer würde ihr Herzleid zu erzählen haben, wenn sie sich nicht schämte! Ich erinnere mich noch, mein Vater hat mir’s erzählt, - es sind wohl ein paar Stiege Jahre her - da waren ein paar schöne Jungfern aus Barth gekommen Nüsse zu pflücken, und sie sind hier im Wäldchen verschwunden. Man hat die Verschwundenen Tage und Wochen lang gesucht, wie man Stecknadeln sucht, bei

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 323. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_323.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)