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und des Königs von Preußen vorgelesen. Vor dem deutschen Haus am Sonntag Abend hat der Esselen auch eine Anrede gehalten. Unsre Meinung war, es sollten Reden gehalten werden; – es wurde etwas erwartet, ich wußte nur nicht was. – Vom Waffenstillstand ist bei uns nicht die Rede gewesen, außer daß ein Frankfurter Turner was herbeigebracht hat vom König von Preußen, der die Menschheit hintergangen hätte. – Ich versichere Sie, daß die Frankfurter seit 14 Tagen den ganzen Krawall schon vorhergewußt haben. Sie haben gesagt, die Linke wolle jetzt noch eine Zeit lang fortwirken, dann aber wollten sie das Volk anrufen. – Der Hermann war immer der Schlimmste in unsrem Verein, der hat alle Abend was Neues gewußt, der hat sich immer zum Derlam gehockt; denn der hatte Geld, und der Hermann keins; und, wenn der Derlam im Wirthshaus ist, kommt’s ihm auf 1–7 fl. nicht an. – Die Frankfurter haben unserem Verein die Statuten gemacht, nämlich republikanische, z. B. haben sie uns erzählt von einer allgemeinen deutschen Bank, wo die Geldsäcke all ihr Geld hinthun müßten, und daß ein Fabrikant, z. B. der Herr Reifert hier nicht mehr Arbeiter haben dürfe, als er beschäftige, etwa 20, nämlich ohne Werkführer; – kein Fabrikant und Geschäftstreibender dürfe Werkführer haben, damit der arme Man auch was zu verdienen bekäme. Da hat sich Jeder von uns schon darauf gefreut, daß wir was verdienen würden.“

Auch dieser naive Zeuge sagt übrigens zuletzt, auf der Pfingstweide habe man ihnen nicht blos gesagt, daß sie die gegen die Linke auftretenden Redner fortjagen, sondern auch, daß sie dieselben „tischen“ sollten.“

H. Weber hat von der Versammlung auf der

Empfohlene Zitierweise:
Christian Reinhold Köstlin: Auerswald und Lichnowsky. Ein Zeitbild, nach den Akten des Appellations-Gerichts zu Frankfurt a. M. mit Genehmigung dieses h. Gerichtshofs. Tübingen 1853, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Auerswald_und_Lichnowsky_068.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)