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machen, wie vormals ihre Stammesgenossen gethan. Da aber führte sie Herward hinunter in das tiefe Moor- und Sumpfland an der Elbe, welches damals Glindesmoor hieß, und sobald die ersten Schaaren diesen verderblichen Boden betreten hatten und darin versanken, stürmten seit- wie hinterwärts aus den waldigen Bergthälern die Bremischen und Hamburgischen Kriegsleute herbei und begannen zugleich mit den sich befreienden Gefangenen einen furchtbaren Kampf. Und die Feinde, obschon an Zahl den Unsrigen weit überlegen, fanden keinen Ausweg, keine Rettung, – wollten sie dem schmählichen Tode in Moor und Sumpf entrinnen, so fielen sie unter den Schwertern und Streitäxten der Sächsischen. Und solchergestalt kamen sie Alle um bis auf den letzten Mann, bei 20,000.

Herward aber wurde hochgepriesen und viel geehrt, und man nannte seinen Namen neben dem des glorreichen Cheruskerfürsten Hermann, der vor alter Zeit in ähnlicher Weise im Teutoburger Walde das deutsche Land von den Römern befreit hatte.

So geht die Sage. Andere freilich meinen, der Ort dieser Schlacht sei jenes Glindesmoor gewesen, welches in der Cremper Marsch, diesseits der Elbe, liegt; aber das ist irrig, denn dahin kamen die Askomannen nicht. Mit mehr Recht vermuthen Andere, daß die That weiter ins Bremische Land hinein, zwischen den Flüssen Oste und Hamme, geschehen sei, woselbst es auch große Moore und Waldungen giebt, und die heutigen Ortsnamen Glinstermoor und Glinstedt darauf hinzudeuten scheinen.

Folgen wir aber unserer Sage, so sehen wir durch sie auch unser heutiges Moorburg verherrlicht, welches in alten Urkunden Glindesmoor heißt. Im Jahre 1373 verkauften die damaligen Eigenthümer, die Edlen Barthold und Ludolf von

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_016.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)