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Hamburg wieder erbauete, da begab es sich auch, daß Mistewoi in sich schlug, seine begangenen Uebelthaten bereute und gut zu machen suchte. Er entsagte seinem Wendischen Fürstenthume, zog nach Bardowik, allwo er still und erbaulich gelebt hat und um 1025 gestorben ist.


10. Erzbischof Unwannus.
(1013–1029.)

Nach des Libentius Tode im Jahre 1013 wurde der Paderborner Chorherr Unwannus, aus dem reichen, angesehenen Geschlechte der Immedinger oder derer von Meding, sein Nachfolger auf dem erzbischöflichen Stuhle über Hamburg und Bremen. Kaiser Heinrich II. und Pabst Benedict VIII. bestätigten ihn in seinem Amte in üblicher Weise.

Sein Kirchen-Regiment führte er preiswürdig, indem er von seinem Familiengute den dritten Theil der Kirche opferte, Pfarrherren anstellte, und Cleriker, die bisher halb als Mönche, halb als Weltgeistliche lebten, an bestimmte kanonische Regeln band. So wurde er der eigentliche Gründer des Dom-Capitels in Hamburg, indem er für 12 Präbenden 12 Geistliche als regulirte Domherren oder Canonici verordnete, denen er den Unterricht und die Erziehung der Jugend, so wie die Ausbildung befähigter Personen anvertraute, welche von hieraus das heilige Sendamt zur Ausbreitung des Christenthumes antreten sollten. Hierdurch wurde er sowohl Hamburgs wie des ganzen Nordens Wohlthäter.

Für die Heidenbekehrung sorgte er selbst sehr thätig. Noch waren in den großen Wäldern auf beiden Seiten der Elbe viele Altgermanische Opferaltäre; diese ließ er zerstören, und manche heilig geachtete Eichen, ja ganze Haine umhauen.

Empfohlene Zitierweise:
Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_023.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)