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Graf Adolf II. aber, der rechtmäßige Oberherr, kam im Jahre 1139 wieder mit dem Herzoge ins Land, dem alsbald sein Sohn Heinrich der Löwe folgte. Und Adolf hat fortan als ein eben so tapferer als weiser und trefflicher Fürst regiert, mit gleicher Kraft wie Milde. Er war auch ein gelehrter Herr, der das Lateinische und Wendische eben so gut verstand, als das Deutsche. Für Hamburgs Wohlfahrt war er eifrig besorgt und förderte Handel und städtische Gewerbe. Und im Jahre 1152 verschaffte er’s den Gewandschneidern und Kramern, daß Heinrich der Löwe sie als privilegirte Gilden und Zünfte anerkannte, imgleichen, daß der Kaiser dieselben bestätigte. Darnach, 1164, hat er auf einem Kriegszuge Heinrichs gegen die Wenden, in der Schlacht bei Demmin, sein thatenreiches Leben geendet, worauf sein Körper nach Minden gebracht und im dortigen Dom bestattet worden ist.


18. Der Bardowiker und Zippelweiber Gerechtsame.
(1189.)

Als Ao. 1189 Heinrich der Löwe, Herzog von ganz Sachsen, die alte und große Stadt Bardowik lange Zeit erfolglos belagert und eben zwei Tage lang vergeblich gestürmt hatte, da verirrte sich ein Stier ins Lager, von dem erkundet wurde, daß er der Stadt-Bulle von Bardowik sei. Hierauf wurde nun ein Anschlag, in die wohlverwahrte Stadt zu kommen, gegründet; man ließ den Bullen frei gehen und folgte seiner Spur. Er sah sich auch kaum ungehindert, als er der Heimath zutrabte, die Wälle und Gräben umging, bis zu einer ihm wohlbekannten seichten Stelle, die er durchwatete, und dann durch zerbröckeltes Mauergestein einen schmalen Weg

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_045.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)