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dem Hamburger Biere eine unvergängliche Ehre gezollet.

Das Bier aber war dazumal bei aller Trefflichkeit so billig zu kaufen, daß ein Gebräu von 47 Tonnen nicht mehr denn 46–47 [M.][1] galt. Von diesem Hamburger Biere sagen damalige Schriftsteller: „es ist gar feinen annehmlichen Geschmackes, anfänglich auf der Zunge süße, sodann lieblich säuerlich wie Wein. Vor Zeiten ist es hochroth gefärbt gewesen, nachmals aber ein Braun- und Weiß-Bier geworden. Es hat viel Substanz in sich und giebt reichliche Nahrung, daß der Mensch davon brav gedeihet und ein gut Geblüte benebst schöner Farbe annimmt; maaßen man in Hamburg nicht allein von Farben gar schöne und feine Jungfern und Frauenzimmer, sondern auch gar wohlgestaltete Junggesellen und Männer erblicket. Und auch von denen auswärtigen Medicis wird das Hamburger Bier für ein gesundes Gertänke gehalten und mannigfach verordnet.“


66. Von Claus Schwarte, dem klugen Hauptmann.
(1504.)

Als man schrieb 1504, da diente den Hamburgern als Schiffs-Hauptmann ein Ditmarscher, Claus Schwarte geheißen, den sie zu Sommerszeit zur Seefahrt gebraucht hatten. Dazumal war eben ein gräulich Morden und Rauben vollführet worden von etlichen rittermäßigen Personen und ihren Gesellen aus dem Wunneken-Brooke, welcher im Lauenburgischen oder bei Trittau zu suchen, allwo sie ihre besten Häuser gehabt. Da nun den Rathsherren von Hamburg verkundschaftet war, woselbst sie an einem bestimmten Tag zusammen kommen würden, um die geraubte Rente unter sich zu theilen,

  1. lübische Mark
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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_163.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)