Seite:De Beneke Hamburgische Geschichten und Sagen 167.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Fürsten Europa’s Hülfe zu bekommen, um sein Reich wieder zu erobern. Denn nach seiner Flucht war sein Oheim, der Herzog Friedrich von Schleswig und Holstein zum König erkoren, und die Hansestädte hatten ihm ihren Beistand gern zugesagt. Aber Christiern fand wenig Theilnahme, geringen Trost und nirgends Hülfe. Er mußte also auf eigne Faust sein Heil versuchen. In der Ostsee vertrat Sören oder Severin Norby seine Sache, indem er von der Insel Gothland aus die Kaperei, sonderlich gegen die Hansen, in Christiern’s Namen trieb. Es wurde den tapfern Lübeckern schwer, ihn zuletzt von Gothland zu verjagen, aber sein verderbliches Handwerk setzte er dennoch fort.

Nun war’s im Jahre 1525, als der König gedachte, eine Flotte auszurüsten, die sich mit Sören Norby vereinigen sollte, um dann mit doppelter Macht, sowohl die Hansen zu demüthigen als auch Norwegen zu erobern. Zu dieser Unternehmung fand er leider bei denen zu Zeeland und Flandern mehr thätige Hülfe, als sie verantworten konnten. Denn sie waren alte Freunde der Hansen, und diese hatten sich’s von so frommen guten Leuten nimmer versehen, daß sie ihnen ein so arges Spiel bereiten helfen würden. Aber es ward später erwiesen, wie viel Vorschub sie diesem bösen Handel geleistet. Die Ausrüstung der Schiffe und deren Bemannung geschah zu Vere in Zeeland, wo öffentlich freilich von einem ehrlichen Kriegszuge, und nicht von beabsichtigter Piraterei geredet wurde.


II. Wie König Christiern den Claus Kniphoff als Hauptmann bestallt.

Des Geschwaders Hauptschiff war ein gewaltiger Viermaster, die Gallion, wie man (von dem also benannten Schiffsschnabel) die größten Kriegsschiffe der Spanische Silber-Flotte

Empfohlene Zitierweise:
Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_167.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)