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in den Feind und erstürmten als die Ersten einige mit Karthaunen und Feldschlangen besetzte Höhen, worauf rasch und kräftig von allen Verbündeten ein allgemeiner Angriff geschah. Und die Hanseaten und ihre Genossen schlugen sich gegen die Ueberzahl der Feinde also kühn und tapfer, und stürmten so unwiderstehlich die mit Geschützen vertheidigten Schanzen, hieben auch so nachdrücklich in die weichenden Reihen, daß sie den Herzog Erich und sein Heer, welchem der Oberst Wrisberg schlecht secundirte, völlig aufs Haupt schlugen und die Schlacht gänzlich gewannen. Und als zur Victoria geblasen wurde, da zeigte es sich, daß gegen 2500 Feinde auf der Wahlstatt geblieben waren, 2519 Mann waren gefangen, von den Feldflüchtigen fanden noch mehrere Tausende ihren Tod entweder in den Fluthen der Weser, oder durch das Schwert der nachsetzenden Hanseaten. Alles Geschütz und große Vorräthe an Waffen und Lebensmitteln waren ihnen in die Hände gefallen.

Herzog Erich entkam nur mit wenigen Reitern, deren Einer ihm sein Pferd abtrat, als er von seinem Streitroß gestürzt war, welches, nebst prächtigen Pistolen und andern Kleinoden im Halfter, die Bremer erbeuteten. Oberst Wrisberg, der grade inmitten des hitzigsten Kampfes aufs Schlachtfeld kam, hätte dem Herzoge noch den Sieg zuwenden können, wenn er gleich ins Gefecht gegangen wäre; aber er mied die Bataille, und warf sich, von Habgier getrieben, seitwärts auf den Troß der Verbündeten, den er sammt der gesuchten vollen Kriegscasse erbeutete und auf seiner eiligen ehrlosen Retirade über Wildshausen nach Holland mit sich fortführte. Bremische Reiter unter Arend Ulcken verfolgten ihn und jagten ihm noch manch gutes Stück Beute und an 500 Gefangene ab. Die Hansischen verschmerzten aber in ihrer Siegesfreude den Verlust ihres Trosses um so leichter, als sie dafür den des Feindes besaßen, und ein Hamburgischer Felbweibel, der in

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_231.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)