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besseres Gewerbe: heilte, statt zu tödten; denn er verstand sich auf Kräuter und Wurzeln und auf Sympathia besser, denn mancher gelernte Doctor und Balbierer, und that feine Curen, und hatte viel Respect, selbst beim Volke.


Das ist die nachdenkliche Geschichte von Johann Körner, der ein guter Mensch gewesen und doch ein Mörder geworden; darnach aber, durch Gottes Wort in seinem Gewissen zu rechter Reue und Buße geweckt, sein menschlich Fehlen gesühnt, und gewiß vor dem Richterstuhle Gottes Barmherzigkeit gefunden hat.


104. Die Unterirdischen zu Blankenese und Herr Rist.
(1650–1660.)

Bald nach dem Westphälischen Friedensschlusse erscholl hierorts ein häufiges Gerüchte, als wenn in den Blankeneser Bergen viele Unterirdische und Zwerge spukten, sich den Vorübergehenden, auch Schäfern und Jägern zeigten und sie sehr erschreckten. Es ging zwar schon längst die Sage, daß daselbst, zumal nach der Wedeler Seite zu, in Höhlen und Erdspalten solche „Unnereersche“ ihr heimlich Wesen trieben, was auch bei den dortigen heidnischen Opferstätten und Grabhügeln der Hünen gar wohl gedenkbar, maaßen zu Hütern verborgener Schätze und anderer Dinge gemeiniglich Zwerge bestellt gewesen sind, wie alte Kunden berichten. Es war aber lange Zeit nichts davon vermerkt, weil die Schrecknisse des 30-jährigen Krieges die Unterirdischen nicht minder denn die Ueberirdischen turbiret, und sie genöthigt hatten, in ihren Höhlen der Schätze vor Crobaten und Tatern achtsam zu hüten.

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_307.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)